Bei meinem Naturausflügen ist ein Besuch in meinem „Märchenwald“ (= Auenwald am Alt-Rhein) was ganz Besonderes. Ein gefundener Stock markiert symbolisch den Übergang in die Waldwelt. Und Sorgen und Gedanken an einen Baum hängen. Die Sinneswahrnehmungen werden aktiviert, etwa die Rinde eines Baumes berühren. Der Duft von Moos gibt mir das Gefühl, wieder geerdet zu werden.
Der Wald beginnt, mit mir zu kommunizieren. Ein Dialog entsteht. Im Wald darf ich einfach sein, niemand erwartet etwas von mir. Der Wald bietet einen Rückzugsort, an dem keine Anforderungen gestellt werden. Das klingt schon ein bisschen anders, als ein gewöhnlicher Spaziergang unter Bäumen und das ist es auch. Es geht darum, den Wald bewusst zu betreten, ihm ohne Absicht und frei zu begegnen. Der Wald lädt mich ein, meine Sinne zu öffnen. Die natürlichen Reize fördern Entspannungsmomente, die notwendig sind, um den Geist zu öffnen. Nur in der Entspannung kann ich weiterdenken und in den Lösungsraum eintreten. Ich gehe mit ihm in Resonanz. Wenn man still ist, kommen die Vögel näher. Ein Blick in den Himmel hilft zudem, eine Verbindung nach draußen herzustellen. Schon ein kurzer Aufenthalt im Grünen baut Stress ab. Farben, Geräusche und Düfte des Waldes senken den Cortisolspiegel, entspannt körperlich und geistig.
Beim Verlassen meines „Märchenwaldes“ nehm ich mir Blätter mit. Wald bedeutet für mich Freiheit. Aber nicht jeder hat einen Wald vor der Haustür. Kleine Naturmomente, etwa ein Baum im Park oder ein Sitzplatz am Bach, können zur Entspannung beitragen. Der Blick auf Naturbilder kann ebenfalls entspannend sein. Klänge wie Vogelgezwitscher, das Rauschen von Wasser und der Wind in den Blättern wirken so beruhigend. Hat man einen Naturort gefunden, betritt man bewusst seinen Raum verbindet sich mit ihm und lässt ihn wirken. Ein Waldfoto an der Wand kann ähnliche körperliche Reaktionen auslösen wie ein tatsächlicher Waldbesuch. Das funktioniert vor allem, wenn das Bild mit eigenen Erlebnissen verbunden wird.
Jetzt in der Sommerzeit bitte im Wald keine Zigaretten rauchen und die Kippen nicht auf den Boden werfen. Waldbrandgefahr! Es geht auch mal ohne Nikotin!
Dann genießt den Waldspaziergang, und danach schön irgendwo einkehren. Waldbesuche machen hungrig
Es grüßt Euch die Rosemarie Heide Riegel
