Am 7/8ten September lud der KGV Rosengarten in Frankenthal zu seiner 100 Jahr-Feier ein. Der erste Tag, ein Samstag, war ein herrlicher letzter Sommertag: wir hatten Glück mit dem Wetter. Die Feier fand im Freien statt, auf dem Gelände des Stadtverbandes der Kleingärtner Frankenthal mitten in unserer größten Anlage am Sauweideweg. Gegen 15 Uhr wurde die Veranstaltung mit der Begrüßung und Ehrung der Jubilare des letzten Jahrs begonnen. Das ist bei uns seit langem Brauch, die 60,70, 80 jährigen (und danach in 5 Jahresabstand) werden einmal im Jahr zusammengerufen und bekommen ein Weinpräsent. Meistens findet das auf einem sommerlichen Gartenfest statt.
Anschließend prämierte der Stadtverband der Kleingärtner Frankenthals die schönsten Gärten in der Stadt Frankenthal, die vier im Stadtverband zusammengeschlossene Kleingartenvereine aufweist.
Und um 17 Uhr, nachdem sich das Gelände langsam gefüllt hatte, wurde der offizielle Festakt durch den ersten Vorsitzenden Manfred Huchartz mit einer Rede eröffnet. 1924 wurde der Verein gegründet, damals noch mit dem Hauptzweck, ärmeren Menschen in Frankenthal die Möglichkeit zu geben, sich mit dem Anbau von Obst und Gemüse selber zu versorgen, wie Huchatz ausführte. „In Zeiten wirtschaftlicher Not bot der Kleingarten nicht nur eine lebenswichtige Quelle für Nahrung, sondern auch für Hoffnung und Selbstbestimmung.“ Auch heute noch legen wir Wert darauf, dass die Gartenanlagen sozialverträglich für erschwingliche Preise zu pachten sind.
Im zweiten Weltkrieg verlor der Verein sein altes Vereinsheim. 1952 wurde ein neues erbaut. Später fielen dem Neubau der Bundesstraße 9 ein Teil der Gärten zum Opfer und das Vereinsheim wurde von den Gartenanlagen getrennt. Dafür gab es Ersatzerweiterungen. Heute gibt es 5 Anlagen: Sauweide, Rohrlache und Wieder südlich der B9, Nachtweide und Nordend nördlich der B9. Mit rund 500 Gärten und Mitgliedern ist der Verein einer der größten in Rheinland-Pfalz. Bereits in den frühen 60ger Jahren wurde das Grundwasser im Nordend bei einem Unfall so stark verseucht, dass diese Anlage als erste eine Trinkwasserversorgung erhielt. Die anderen Anlagen folgten im Laufe der Zeit. Und seit dem Jahr 2000 wurden nach und nach alle Anlagen ans elektrische Netz angeschlossen, so dass es heute keine stinkenden Benzin-Rasenmäher in den Anlagen mehr gibt.
Wir haben einige über 90-jährige im Verein, die bereits um 1963 und wenig später einen Garten erhielten. Huchatz bedankte sich in seiner Rede auch bei Jochen Wingerter, der dem Verein seit 1977 angehört und der seit 1986 im Vorstand tätig ist, davon 21 Jahre als erster Vorsitzender. Wir haben viele altgediente Gartenfreunde in unserm Verein, viele über Jahrzehnte Wegwarte, andere fast so viel Jahre im Vorstand tätig, wie Wingerter, so Hans Niezsche, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr zur Feier kommen konnte und Jörg Petermann, der erst in diesem Jahr sein Amt als 2ter Vorsitzender niederlegte und immerhin noch im Gesamtvorstand tätig ist. Man kann die Liste fortsetzen: mancher war 18, 16 Jahre im Vorstand dabei. Ohne ihre freie und ehrenamtliche Tätigkeit wäre der Verein nicht, was er heute ist.
Nach Huchatz hielt der Oberbürgermeister von Frankenthal, Herr Meier eine Rede, in der er dem Verein gratulierte und weitere Förderung durch die Stadt zusicherte. Auch der zweite Vorsitzende des Landesverbandes der Kleingärtner in Rheinland-Pfalz, Herr Magdolen aus Speyer, hielt eine Rede und überreichte dem Verein einen Feigenbaum, als Symbol für Wachstum und Lebensfreude.
Die anschließende Feier mit Gegrilltem, Flammkuchen und Rieslingsschorle aus dem Dubbeglas verlief ruhig und gesellig bis in die tiefe Nacht hinein.
Über Nacht wechselte dann das Wetter und der bayrische Frühschoppen mit Weißwurst und Hellem vom Fass am nächsten Morgen fiel teilweise ins Wasser. Immerhin hatte sich noch eine gute Anzahl an wetterfesten und hartgesottenen Kleingärtnern ab 10 Uhr morgens eingefunden, als dann aber gegen Mittag der Regen in Gewitter überging, wurde die Veranstaltung abgebrochen.
Sie wird uns aber dennoch lange in guter Erinnerung bleiben.
Peter Hecker